Die Folgen von Überschwemmungen sind ein ernstes Problem für die öffentliche Gesundheit und haben langfristige gesundheitliche Folgen für die Betroffenen. Wenn die Helfer abgereist sind und die Aufräumarbeiten abgeschlossen sind, schwindet langsam auch der Stress und nach der Erschöpfung setzt Erholung ein. Doch dann nisten sich alsbald neue Gesundheitsrisiken ein. Einerseits werden bei Überschwemmungen auch Schadstoffe, die Reaktionen der Atemwege provozieren können, verfrachtet. Typisch sind reizende Stoff wie Heizöl, Haushaltschemikalien oder aus Kanalisationen, Gewässersedimenten und von Mülldeponien ausgeschwemmte unbekannte Stoffgemische, die sich im Hochwasser verteilen und dann an ungewohntem Ort ablagern. Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen müssen hier mit besonderer Vorsicht agieren.
Schimmel, Pilze und Endotoxine
Doch nach unmittelbaren Schäden drohen nun, wenn das Wasser bereits seit Wochen abgezogen ist, ein weiteres Risiko heranzuwachsen: Schimmel, Pilzen und Endotoxine aus den Zellwänden von Bakterien. Die Feuchtigkeit allerorten bei sommerlicher Wärme um 20°C sind Idealbedingnungen für das Wachstum der Mikroorganismen. Eine Studie aus Detroit (Michigan, USA) zeigt, dass Menschen aus Wohngebieten in Überflutungsregionen durch Schimmel und andere Pilzsporen erheblich häufige runter Asthma leiden als die Bewohner trocken gebliebener Stadtteile. Dabei wurde festgestellt, dass Feuchtigkeit in Häusern die Schwere der Symptome erhöht; keinen Effekt hatten dagegen schimmelneutrale Mängel an den Häusern wie undichte Dächer, Risse im Fundament und undichte Fenster.
Schwere Asthma-Attacken
Das Risiko für schwere Asthma-Attacken steigt durch die Schimmelbildung um ca 20%. Geringere Einschränkungen der Asthmagesundheit, beispielsweise spürbare Reizungen und milde Anfälle, die keinen Arztbesuch oder gar Klinikeinweisung nötig machen, sind hier nicht berücksichtigt. Das ist ein typischer Nachteil solcher Übersichtsstudien, die sich auf offizielle Daten der Gesundheitssysteme stützen. Sie registrieren ausschließlich die Extremfälle von Gesundheitsbeeinträchtigung und ignorieren die Vielzahl der oftmals erheblichen Beeinträchtigungen des Gesundheitsempfindens der Betroffenen. Insofern ist das Gesundheitsrisiko durch Schimmel und andere Mikroorganismen und der negative Effekt auf das Wohlbefinden erheblich größer als in der Studie beziffert.