Hierzulande sinkt die Feinstaubbelastung seit Jahren — wenn nicht gerade eine Wolke Saharastaub über das Mittelmeer heranweht. Dennoch klagen immer mehr Menschen über chronische Atemwegserkrankungen und Asthma. Grund dafür sind die häufiger auftretenden Sommer- und Hitzetage sowie eine lang anhaltende Pollensaison.
In einer Befragung von 500 Patienten mit Atemwegserkrankungen litten nach eigenen Angaben 86% an Asthma und 24% an anderen chronischen Erkrankungen (darunter auch Menschen mit mehreren Diagnosen). Entgegen der tatsächlichen Verbesserung der Schadstoffbelastung in der Atemluft beklagten
- 69 % dass sich die Luftqualität sich in den letzten fünf Jahren verschlechtert habe.
- 67% sehen im Verkehr die Hauptquelle der Luftverschmutzung.
- 40 % vermuten Folgen des Klimawandels als relevante Faktoren, insbesondere extreme häufigere Hitzewellen und ausgedehnte Pollenbelastung.
- 25% bezeichneten ihr eigenes Wohnumfeld als stark belastet.
- Mehr als die Hälfte gab an, aus Angst vor körperlichen Beeinträchtigungen sportliche oder soziale Aktivitäten zu vermeiden.
Dieser vorsorgliche Verzicht auf Aktivitäten im Freien kann dabei schädlicher sein als das Risiko der Schadstoffbelastung. Bewegungsmangel und soziale Isolation sind mittelfristig selbst erhebliche Gesundheitsrisiken und belasten bereits kurzfristig das Wohlbefinden der Menschen.
Wurde die Luftqualität am Wohnort als gut oder sehr gut eingeschätzt, sorgten sich die Menschen mit Atemwegserkrankungen deutlich weniger um die negativen Effekte von Luftschadstoffen. Vielleicht hilft ein Blick auf die aktuellen Zahlen des Umweltbundesamtes (UBA) zur Schadstoffbelastung der Atemluft in Deutschland. Demnach ist die Luftqualität deutschlandweit selbst in Großstädten erstaunlich gut. Die aktuellen Feinstaub-Grenzwerte werden laut UBA schon seit 2018 nirgendwo mehr überschritten; bei den Stickoxiden (NOx) waren es im Jahr 2023 lediglich zwei Meldungen. Einige Patienten- und Umweltverbände fordern daher die Grenzwerte zu senken, damit die Alarmfunktion für noch bessere Atemluft wieder wirksam werden kann.
Ein echtes Risiko ist jedoch die häufiger auftretenden Sommertage (mind. 25°C) und Hitzetage (mind. 30°C). In der heißen und manchmal auch schwül-feuchten Luft bleiben Feinstaubpartikel und Pollen länger in der Schwebe. So können sie besser eingeatmet werden und bei Menschen mit Asthma Symptome provozieren. Bei trockener Hitze reichert sich gerade in Städten das Reizgas Ozon (O3) in der bodennahen Luftschicht an. Die Pollensaison mit hohem Allergiepotential für Menschen mit Asthma spannt sich heutzutage von Dezember (Hasel, Erle) bis Oktober (Gräser, Ambrosia). Gerade in diesem Jahr, mit extrem warmen Februar und März, begann die Saison besonders früh besonders intensiv.
Mit dem Asthma-Wetter informiert dich dein Asthma-Assistenten breazyTrack über kritischen Hitzetage und die Pollenvorhersage zeigt rechtzeitig an, mit welcher Zusatzbelastung durch welche Allergene du rechnen musst. Jetzt wird es in Mitteleuropa erst einmal wieder — wie man es zu dieser Jahreszeit eigentlich erwartet — kälter. Durch den raschen Temperaturrückgang, mancherorts bis an die Frostgrenze, ergeben sich ganz andere Risiken: Bei markantem Kältereiz kann die Muskulatur der Bronchien verkrampfen und eine Asthma-Attacke auslösen.