Während der Corona-Pandemie litten viele Patienten auch nach dem Abklingen der akuten Infektion unter lang anhaltenden, manchmal auch dauerhaften Beschwerden und Symptomen. Dieses Krankheitsbild ist unter der Bezeichnung Long Covid bekannt. Jetzt wird offensichtlich, dass auch andere Infektionen vergleichbare Langzeitfolgen provozieren.
Für Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen war die erste und zweite Welle der Corona-Pandemie besonders bedrohlich. Niemand konnte vorhersehen, wie drastisch und dauerhaft eine COVID-19-Infektion die Funktion einer vorgeschädigten Lunge ruiniert. Und tatsächlich litten viele Coronapatienten auch noch vier Wochen nach dem negativen Virustest unter anhaltenden oder neu auftretenden Symptomen, für die es keine andere Erklärung gab. Zu Long COVID gehört auch das Post-COVID-Syndrom. So bezeichnet man Beschwerden, die noch drei Monate nach einer Ansteckung bestehen und mindestens zwei Monate lang anhalten oder wiederkehren.
Die Symptome sind vielfältig und werden oftmals nicht als Spätfolge der Corona-Erkrankung erkannt. Die Beeinträchtigung des Wohlbefindens und der körperlichen, geistigen und psychischen Gesundheit können sie Leistungsfähigkeit und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Charakteristisch ist eine starke, anhaltende Schwäche und schnelle Erschöpfung — die sogenannte „Fatigue“. Andere klagen über Schlafstörungen und psychische Probleme wie depressive Symptome und Ängstlichkeit sowie Konzentrations- und Gedächtnisprobleme; man spricht vom „brain fog“ (Gehirn-Nebel). Funktionelle Beeinträchtigungen treten auf als Muskelschwäche oder Muskelschmerzen sowie Kurzatmigkeit, anhaltender Husten — also Symptome, die Menschen mit Asthma auch anderen Ursachen oder Auslösern zuschreiben. Der Zusammenhang mit einer vorherigen COVID-19-Infektion wird dann übersehen. Zumal bereits bestehende chronische Atemwegserkrankungen das Risiko für Langzeitfolgen von COVID-19 verstärkt.
Eine aktuelle Forschungsarbeit stellt nun fest, dass COVID-19 nicht die einzige Infektionskrankheit ist, von der sich manche Patienten nur zögerlich oder unter zusätzlichen Symptomen erholen. Auch anderen akuten Atemwegserkrankungen können über noch Wochen und Monate nach dem Ende der akuten Phase noch Beschwerden verursachen. Ausgewertet wurden die Daten von 10.171 Patienten mit Corona oder anderen Infektionserkrankungen unter Beteiligung der Atemwege, die im Januar und Februar 2021 einen speziellen Fragebogen ausgefüllt hatten. Darunter waren auch Patienten mit
- Erkältung, Schnupfen, Husten
- Bronchitis (Bronchienentzündung)
- Sinusitis (Nebenhöhlenentzündung)
- Bronchiolitis (Atemwegsinfektion bei Säuglingen)
- Tonsillitis (Mandelentzündung)
- Laryngitis (Kehlkopfentzündung)
- Lungenentzündung (Lungeninfektion)
Auch unter diesen Patienten klagten einige unter anhaltenden Beschwerden, die einer Long COVID Symptomatik entsprachen. Es zeigte sich, dass die Patienten nach einer milden Erkrankung an COVID-19 zu 5,9 %, nach einer mittelschweren Erkrankung zu 11,4 % und nach einer schweren Erkrankung zu 47,9 % ein Long COVID ausbildeten. Nach den anderen schweren Atemwegserkrankungen litten 11,9 % unter vergleichbar anhaltenden Symptomen — entsprechend der Wahrscheinlichkeit infolge einer mittelschwer verlaufenen Corona.
Für Asthma-Patienten sind akute Infektionen der Atemwege bereits ein prominentes Risiko. Sie müssen den Verlauf der Erkrankung sorgfältiger verfolgen als andere Menschen mit „Erkältung“. Mögliche Langzeitfolgen erfordern darüber hinaus reichende Aufmerksamkeit, denn nicht immer lassen sich diese Long-Effekte auf den ersten Blick von einer schleichenden Verschlechterung der Asthma-Erkrankung unterscheiden. In solchen Fällen ist ein Blick in das Patienten-Protokoll von breazyTrack hilfreich — für die Selbstkontrolle und für die Vorlage beim Arzt. Denn in jedem Fall sollte man den Verdacht einer Long COVID oder einer anderen Form von Langzeitfolgen nach durchstandener Infektionserkrankung abklären lassen.