Wetter ist eine saisonal wechselhafte Herausforderung für die Gesundheit. Menschen mit chronischen Erkrankungen der Atemwege sind dabei verletzlicher als andere. Das zeigt eine aktuelle Studie aus Spanien, wo die Winter milder und die Sommer noch heißer sind als hier in Mitteleuropa. Dennoch werden auch dort während der kühleren Jahreszeit mehr Menschen mit Atemwegserkrankungen in Kliniken eingeliefert als im extrem heißen Sommer. Andererseits verlaufen die akuten Krisen bei Hitze deutlich häufiger dramatisch bis tragisch.
Für Menschen mit Atemwegserkrankungen ist hierzulande in der gemäßigten Klimazone der Winter das größere Gesundheitsrisiko. Erkältungen, Bronchitis und Lungenentzündungen häufen sich in der kalten Jahreszeit. Die Viren überleben in trockenkalter Winterluft sehr viel länger als in feuchtwarmer Schwüle. Auch für Menschen mit Asthma sind frostige Kältereize ein ernsthaftes Risiko, denn sie können Verkrampfungen der Bronchienmuskulatur und damit akute Anfälle provozieren.
Deshalb werden selbst in Spanien mehr Menschen während des Winters ins Krankenhaus eingeliefert als während der landestypisch heißen Sommer mit mehrtägigen Hitzewellen und Tagesmaxima über 40°C. Das belegten jetzt Forscher anhand von Zahlen aus den Regionen (nicht nur in den Großstädten) Madrid und Barcelona mit zusammen rund 12 Millionen Einwohnern über die saisonalen Schwankungen bei Krankenhausaufenthalten aufgrund akuter Atemwegserkrankungen. Analysiert wurden die Jahrgänge 2006 bis 2019 mit mehr als 1,7 Millionen Notfallaufnahmen (im Mittel 60,4 Jahre alt) von denen als 103.000 tödlich endeten (entsprechend 6%; im Mittel 81,4 Jahre alt). Diese Daten wurden mit den lokalen Wetterdaten (Temperatur und Luftfeuchtigkeit aber ohne Strahlungsintensität und Wind; also eine reduzierte Version der „gefühlten Temperatur“) und der Luftverschmutzung (Feinstaub, Ozon und Stickoxid) korreliert.
Die Mehrzahl der Krankenhauseinlieferungen aufgrund akuter Atemwegsbeschwerden konzentrierte sich im Winter mit einem Maximum im Januar; das sommerliche Minimum lag im Hitzemonat August. Ganz anders zeigte sich jedoch das Bild, als die Forscher die Sterblichkeit während der Krankenhausaufenthalte* in den Fokus rückten: Die Sterberate, also die Zahl der Sterbefälle pro 100 Krankenhauseinlieferungen aufgrund akuter Atemwegsbeschwerden, lag im Sommer (Maximum August) höher als im Winter (Minimum November) und bei Frauen höher als bei Männern. Verantwortlich dafür war offensichtlich die hohe Temperatur, denn weder für die Luftfeuchte (Schwüle) noch für die Konzentration der Luftschadstoffe konnte ein relevanter Einfluss festgestellt werden. Die Forscher weisen darauf hin, dass Frauen erst bei höheren Temperaturen schwitzen und dann generell weniger intensiv schwitzen, wodurch bei Extrembelastungen die Regulation der Körpertemperatur weniger zuverlässig funktioniert.
Menschen mit Asthma sollten sich im Winter Infektionserkrankungen schützen und drastische Kältereize vermeiden. Viren und Verkrampfungen der Atemwege sind Ursache für akute Anfälle. Im Sommer sollte man schon erste Anzeichen für eine Verschlechterung der Asthma-Gesundheit ernst nehmen und frühzeitig einen Arzt darüber informieren. Nutze deshalb täglich das breazyTrack PRO-Modul Asthmawetter über die wetterbedingten Risiken.