Pfeifende Atemgeräusche (Giemen oder Wheezing) können auch bei Kindern im Vorschulalter auf eine Frühform von Asthma hinweisen. Obwohl das Giemen oftmals auch wieder vollständig verschwindet, gibt es auch besondere Risikotypen. Besonders hoch ist die Gefahr, wenn mindestens ein Elternteil ebenfalls an Asthma oder einer Allergie leidet oder bei den Kindern selbst eine frühe Sensibilisierung auf ein Allergen besteht — und wenn sie in ihrer Lebensumgebung solchen Allergenen ausgesetzt sind. So stehen Bakterien, die man im Staub von Kindertagesstätten (Kitas) nachweisen kann, im Verdacht das Giemen bei Kleinkindern zu provozieren.
Solche Bakterien sind allerorten nachweisbar: „Mischungen verschiedener Bakterien und anderer Mikroorganismen finden wir überall – draußen, drinnen, auf unserer Haut und in unseren Körpern. Und diese Mikrobiota können einen schützenden oder einen schädigenden Effekt auf unsere Gesundheit haben.“ Ein französisches Forscherteam hat nun in 85 Kitas der Region Paris in einem standardisierten Verfahren Staubproben gesammelt und mikroskopisch wie auch genetisch analysiert. „Kleine Kinder kommen mit den in Kitas existierenden Bakterien in Kontakt, über die Haut und den Mund oder indem sie sie einatmen. Es ist davon auszugehen, dass diese Exposition einen Effekt auf die sich entwickelnden Lungen der Kinder hat, indem die verschiedenen Mikrobiota sich in den Atemwegen, dem Magen-Darm-Trakt und auf der Haut der Kinder ansiedeln.“
Parallel dazu befragte man die Eltern von 409 Kitakindern, ob ihnen eine Atemwegserkrankung ihrer Kinder bekannt sei oder ob ihnen irgendwelche Atemwegssymptome (beispielsweise Giemen) aufgefallen wäre. Dabei wurde eine Mischung aus Bakterien der Formen Streptokokken (kugelförmig, bevorzugt in Ketten angeordnet und sauerstofftolerant) und Lactokokken (nicht in Ketten angeordnete streptokokkenartige Milchsäurebakterien) als potentielle Auslöser für Giemen bei Kleinkindern identifiziert. Einzeln repräsentierten sie, wie auch andere Bakterienformen und Mischungen, ein weit geringeres oder gar kein Risiko. „Unsere Forschung deutet darauf hin, dass es Unterschiede im Risiko für wiederkehrendes Griemen (rezidivierendes Wheezing) gibt, die durch die in der Kita vorliegenden Mischung von Bakterien bedingt sind.“ erläutern die Forscher in ihrem Fazit. Sie werden die Kinder aus den 103 Pariser Kitas weiter begleiten, um die Entwicklung der Atemgesundheit zu dokumentieren.
Für eine bessere Vorbeugung soll untersucht werden, welche Faktoren die bakterielle Zusammensetzung des Staubs in den Kitas beeinflussten: „Welche Rolle spielt es, wie die Kita gereinigt und belüftet wird? Welchen Effekt hat die Luftqualität in den Räumen? Die Beantwortung dieser Fragen könnte dabei helfen, chronischen Atemwegserkrankungen wie Asthma bei Kindern künftig besser vor(zu)beugen.“ erläutern die Wissenschaftler ihr praxisrelevantes Forschungsvorhaben. Damit zukünftig das Risiko für Frühformen von Asthma im Lebensumfeld von Kleinkindern reduziert werden kann.