Neue Empfehlungen zur Asthma-Behandlung
Im Hinblick auf die Einführung strukturierter Behandlungsprogramme zeigt sich zunehmend die Notwendigkeit, eine die Fachgesellschaften übergreifende Therapieleitlinie in der Behandlung der wichtigsten Erkrankungen zu erzeugen. Ein entscheidender Schritt hierzu ist die Entwicklung von Nationalen Versorgungsleitlinien (NVL) zu den Erkrankungen, die aufgrund ihrer Häufigkeit, relevanter Beeinträchtigungen von Gesundheit und Lebensqualität sowie entsprechenden Behandlungskosten am meisten zur Gesamtmorbidität in der Bevölkerung beitragen. Hierzu zählen neben anderen Erkrankungen auch Asthma bronchiale und COPD. Seit September 2018 liegt die NVL-Asthma in ihrer 3. Auflage vor.
Asthma: Was ist wichtig?
Die wichtigsten Empfehlungen der 3. Auflage der NVL Asthma im Überblick:
Cortisonspray als Basis der Langzeittherapie
Wenn die Bedarfsmedikation aus Salbutamol-Spray nicht mehr ausreicht, um die Beschwerden zu beherrschen, sollen Patienten täglich inhalative Corticosteroide (ICS) erhalten. ICS unterdrücken Entzündung, die dem Asthma zugrunde liegt.
Langwirksame Beta-2-Sympathomimetika (LABA) alleine sollen nicht benutzt werden
LABA lindern Asthmasymptome, indem sie die Bronchien erweitern. Die dem Asthma zugrunde liegende chronische Entzündung wird durch sie nicht behandelt. Eine Monotherapie mit LABA ohne ICS führt unzureichender Kontrolle der Beschwerden und kann im Einzelfall lebensgefährdend sein. Sind ICS und LABA gemeinsam indiziert, solltest Du eine feste Kombination in einem einzigen Inhalator bekommen.
Wichtig: Training mit dem Inhalationssystem
Wer erstmalig ein Atemspray oder ‑pulver verordnet bekommt, muss eine Einweisung in die Benutzung bekommen, das sichert den Therapieerfolg. Du übst in der Arztpraxis und zeigst dort auch, wie gut Du den Inhalator beherrscht. Auch die Apotheker können Dir die Benutzung erklären, und helfen Fehler zu vermeiden.
Schulung, Schulung und noch einmal Schulung
Schulungen helfen nicht nur für die Nutzung der Inhalatoren sondern helfen auch zum Verständnis im Umgang mit Allergien, Beruf, Sport, Reisen, Infektionen und Schwangerschaft bei der chronischen Erkrankung . Ihr bekommt die Schulung beim Hausarzt oder beim Lungenarzt.
Körperliche Aktivität ist möglich und wichtig
Alle Patienten (auch ohne Asthma) sollen zu körperlicher Aktivität ermutigt werden. Schüler können – auch aus sozialen Gründen – gut an allen normalen Sportangeboten teilnehmen. Wer schwerer eingeschränkt ist kann sich auch Lungensportgruppen und manchmal auch in Sportvereinen betätigen. Das Fitnessstudio bietet weiter Möglichkeiten. Empfehlenswert sind Ausdauersportarten.
NVL Asthma 2018: Was ist neu im Vergleich zu der Vorläuferversion?
Asthmakontrolle
Die Asthmakontrolle ergibt sich aus der Symptomatik und dem Risiko für eine Verschlechterung des Asthmas. Je nachdem, wie gut das Asthma kontrolliert ist, können die Medikamente angepasst werden. Die ältere Schweregradeinteilung anhand der Lungenfunktionseinschränkung hat keinen Stellenwert mehr.
Stickstoffmonoxid (FeNO) in der Ausatemluft
Bei Patienten mit schlecht kontrolliertem Asthma kann die FeNO-Messung in der Verlaufskontrolle helfen, die Therapie anzupassen und ggf. Cortison eingespart werden. Für die Diagnostik des Asthmas reicht der Test alleine nicht aus. Leider werden die Kosten für den Test (noch) nicht von der Krankenkasse übernommen.
Maßnahmen vor einer Therapieintensivierung
Ist das Asthma nicht ausreichend gut kontrolliert, muss geklärt werden, ob die Medikamente richtig und ausreichend häufig eingenommen werden, eine Allergie vorliegt und ob Umweltfaktoren hinzugekommen sind. Erst wenn dies geklärt ist, sollt die Therapie erweitert werden.
Langwirkende Anticholinergika (LAMA)
LAMA stehen als zusätzliche Option zu ICS und ggf. LABA zur Verfügung: Bei Erwachsenen ab Stufe 3, bei Kindern und Jugendlichen ab Stufe 4.
Monoklonale Antikörper
Monoklonale Antikörper sind erst in der letzten Therapiestufe vorgesehen, um die Langzeittherapie mit Cortisontabletten zu vermeiden. Euer Pneumologe kann Euch beraten, Die Therapie ist sehr wirksam, wird allerdings in Spritzen verabreicht. Die Sprays müssen jedoch weiter eingenommen werden.
Link zum Thema: www.asthma.versorgungsleitlinien.de
Dr. Breazy – dein Pneumologe in der Tasche