Eine aktuelle Studie provoziert ungläubiges Staunen und das nicht allein wegen ihrer Ergebnisse. Es ist die erste (!) wissenschaftliche Untersuchung zum Einfluß der wichtigsten Symptome auf das Wohlbefinden von Menschen mit schwerem Asthma.
In einer kleinen Studie mit 143 Probanden wurde untersucht, wie sich die Symptome Dyspnoe (Atemnot und Kurzatmigkeit), Keuchen, Engegefühl in der Brust, Husten und Schleim in den Atemwegen, in Häufigkeit und Intensität auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität (health-related quality of life, HRQL) von Patenten mit schwerem Asthma auswirken.
Für die Studie wurden an der Asthmaklinik des Universitätsklinikums Lüttich (Belgien) 143 Erwachsene (Durchschnittsalter 52 ±16 Jahre; 64% weiblich) mit einem standardisierten Mini-Fragebogen zur Lebensqualität bei Asthma (Asthma Quality of Life Questionnaire, AQLQ) befragt. Die Intensität der Symptome wurde mittels fünfstufiger Likert-Skalen (++,+,0,-,- -) gemessen.
Auf den ersten Blick waren alle fünf Symptome relevant für die empfundene Einschränkung der Lebensqualität. Nach Anpassung an Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index (BMI) und weitere individueller Faktoren wurde jedoch offensichtlich, dass Dyspnoe, also Atemnot und Kurzatmigkeit mit dem AQLQ-Index korrelierte. Für die Symptome Husten und Schleim in den Atemwegen gab es geringere, vorwiegend emotionale Effekte.
Gerade die emotionalen Effekte sind nicht zu unterschätzen und sie betreffen auch nicht ausschließlich Menschen mit schwerem Asthma. So wird in einem Übersichtsartikel der Medical Tribune die heutzutage übliche Klassifikation „mildes Asthma“ prinzipiell in Frage gestellt, da die Symptomlast nur unzureichend mit dem Risiko für akute Anfälle (Exazerbation) korreliert. Denn bereits die Furcht vor den unmittelbaren Folgen einer Attacke — vor einer Dyspnoe — bewirkt bereits eine erhebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität.
So kritisiert Frau Prof. Dr. Florence Schleich von der Universität Lüttich, dass zwei von drei Asthmapatienten ohne Dauertherapie oder mit einem niedrig dosierten inhalativen Steroid (ICS) auskommen und deshalb — also aufgrund der Therapie und nicht aufgrund ihres Gesundheitszustands — als Patienten mit „mildem Asthma“ eingestuft werden. Dabei sei problematisch, dass manche Asthmatiker ihre Symptome schlecht wahrnehmen, ihre Exazerbationen übersehen werden können und somit die Krankheit untertherapiert bleibt und infolgedessen die Lungenfunktion beschleunigt abnimmt.
Es ist daher wichtig, dass Patienten die Einschränkungen ihrer Lebensqualität ehrlich eingestehen und ihren Ärzten beim Anamnese- und Diagnosegespräch oder bei der Therapiebegleitung davon berichten. Auch die Ängste vor einer Verschlechterung der Symptomatik sind dabei relevant. Daran schließt sich der Vorschlag von Frau Prof. Schleich an, zukünftig die Definition der American Thoracic Society zu nutzen. Demnach ist von einem milden Asthma auszugehen, wenn das Exazerbationsrisiko niedrig ist und mit oder ohne Therapie nur gering ausgeprägte Symptome vorliegen. Für eine Einstufung nach diesen Kriterien ist die verlässliche Auskunft der Patienten unerlässlich. Der Patientenreport von breazyTrack unterstützt dich dabei.