Was jetzt für Asthmatiker wichtig ist.
Der Herbst ist aufgrund des goldenen Blätterdaches und der sich verändernden klimatischen Bedingungen eine der schönsten Jahreszeiten. Doch vor allem für Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen beginnt auch die Zeit der vermehrten Arztbesuche.
Im Folgenden möchte ich dir ein paar Tipps geben, die dir helfen, gesund zu bleiben und gut gelaunt durch den Herbst zu kommen.
Tipp 1: An die Arztbesuche denken
Ich gehe mal davon aus, dass du deine Medikamente über das ganze Jahr regelmäßig einnimmst 🙂 Im Herbst oder zumindest in der kalten Jahreszeit ist es besonders wichtig, deine verschriebenen Medikamente entsprechend der ärztlichen Vorgaben regelmäßig und korrekt einzunehmen.
Aus der Literatur und Studien wissen wir, dass eine Anpassung der Dosierung an Wetter- und Symptomlagen bereits vor einem Wetterumschwung die Gefahr eines Atemweginfektes erheblich reduziert. Das Gleiche gilt besonders bei den jedes Jahr empfohlenen Grippeschutzimpfungen. Wichtig ist, dass du mit deinem/r behandelnden Arzt/Ärztin in nächster Zeit darüber sprichst. Und ihr gemeinsam eine Behandlungsstrategie aufgrund deines jetzigen körperlichen Wohlbefindens festlegt.
Tipp 2: Aktivität im Freien
Jede Veränderung der Luft, ob sie zu kalt, zu feucht, zu trocken oder zu warm ist, stellt für deine Bronchien einen Stressfaktor dar. Darum gilt: Informiere dich über die Wetterlage im Freien und bereite dich sowohl körperlich als auch mental auf deine täglichen Aktivitäten vor. So ist es beispielsweise hilfreich, dass du bei nasskaltem, frostigem oder nebelartigem Wetter zeitweise ein Tuch oder Schal vor dem Mund trägst, wodurch die eingeatmete Luft noch einmal vorgewärmt wird. Wichtig zu wissen ist, dass ein abrupter Temperaturwechsel (warm zu kalt) zu Verkrampfungen führen kann. Deswegen, bevor du ins Freie gehst, suche in deiner Wohnung oder im Treppenhaus eine möglichst wenig oder unbeheizte Ecke, so dass sich dein Körper an die Temperaturunterschiede gewöhnen kann.
Tipp 3: Trockene Heizungsluft und Luftfeuchtigkeit
Nach einem warmen Sommer fällt der Wechsel zwischen kalter Außenluft und warmer Wohnung deutlich mehr auf. Viele Menschen beginnen mit dem Heizen zu früh und zu stark.
Gleichzeitig vergessen sie zu lüften, was zur Folge hat, dass die Wohnungen überhitzt sind und die Raumluft zu trocken ist. Wie ich bereits in Tipp 2 schrieb, führt das zu einer Stressreaktion der Bronchien – du müsstest länger und tiefer einatmen, um genug Sauerstoff aufzunehmen. Das heißt, dass mögliche Keime tiefer in die Lunge gelangen können. Idealerweise solltest du dreimal täglich für fünf bis zehn Minuten stoßlüften. Das bedeutet, dass alle Fenster in der Wohnung vollständig geöffnet sind. Um die Luftfeuchtigkeit im Raum bei min. 50% relative Luftfeuchtigkeit zu halten, kannst du wie zu Omas und Opas Zeiten eine hitzebeständige Schale mit Leitungswasser befüllen und auf die Heizung stellen. Das erwärmte Wasser verdunstet und erhöht die Luftfeuchtigkeit. Bei einigen Heizungen kannst du das Wasser auch in die eingehängten Verdunstungsbehälter füllen. Wenn du dir unsicher bzgl. der Luftfeuchtigkeit bist, dann besorge dir ein Hygrometer.
Und frage zusätzlich deinen behandelnden Arzt, worauf du noch achten solltest. Und zum Schluss: Viel Trinken hält die Schleimhäute zusätzlich feucht!
Tipp 4: Das Immunsystem trainieren
Wie für jeden Menschen, so sind, natürlich auch für dich, ausgewogene Bewegung, ausreichender Schlaf, gesundes ballaststoffreiches Essen, kein Nikotin und nur wenig Alkohol Grundpfeiler dafür, dass dein Immunsystem unterstützt wird und du von Infekten verschont bleibst. Laut einer Studie der Universität Sao Paulo von 2015 führt die Kombination aus einem 35-minütigem Ausdauertraining (z.B. auf einem Indoor-Fahrrad) mit 30 Minuten Atemübungen, mindestens 2x pro Woche durchgeführt, zu mehr symptomfreien Tagen und mehr Belastbarkeit. Das Tolle daran, wer sich bewegt, der nimmt zusätzlich noch ab und trainiert seine restliche Körpermuskulatur und auch das Herz. Wenn dir das aber zu anstrengend ist, dann könntest du bspw. auch eine der vielen hundert Lungensportgruppen aufsuchen und mit Gleichgesinnten zusammen Sport machen.
Und zu guter Letzt bieten regelmäßige kurze Saunagänge Schutz vor Erkältungen und Infektionen der Atemwege. Folgende Faustregeln sind zu beachten: 1. Nur in Begleitung in die Sauna, 2. Auf die allgemeinen Sauna-Regeln achten, 3. Allergiker sollten bei Kräuteraufgüssen aufpassen und 4. Das Asthmaspray immer griffbereit dabei haben.
Dr. Breazy – dein Pneumologe in der Tasche