Bei schwerem Asthma können Biologika, die ganz gezielt gegen Botenstoffe von Entzündungen wirken, den Bedarf an hochdosierten kortikoidhaltigen Asthmasprays verringern. Eine Studie mit Asthma-Patienten aus vier Ländern zeigt dass die klassischen Medikamente weniger oder nur noch in Notfällen eingesetzt werden müssen.
Bei schwerem eosinophilem Asthma bronchiale ist die Zahl bestimmter weiße Blutkörperchen (Eosinophilen; eosinophile Granulozyten) im Blut und Atemwegen dauerhaft erhöht. Normalerweise ist so ein Blutbild Hinweis auf eine Infektion mit Parasiten oder intrazellulären Bakterien; es ist aber auch typisch für chronische Entzündungen wie schweres Asthma. Andererseits kann eine länger anhaltende erhöhte Konzentration von Eosinophilen im Blut auch Gewebeschäden provozieren — der Effekt verstärkt sich selbst. Deshalb ist es Ziel der Therapie von eosinophilem Asthma bronchiale die Lungenfunktion und Symptome zu verbessern und parallel dazu die Zahl der Eosinophilen zu reduzieren.
Rund 82% der Menschen mit schwerem Asthma leiden unter dem eosinophilen Typus. Frauen und Männer sind dabei gleichermaßen betroffen. Typische Kennzeichne sind
- relativ spätes Auftreten (im Erwachsenenalter)
- häufige Verschlechterung der Symptome (Exazerbationen)
- schlechte Lungenfunktion
- chronische Entzündung der Nasen- und Nebenhöhlenschleimhaut
In eine internationalen Studie wurden an 22 Standorten in Großbritannien, Frankreich, Italien und Deutschland insgesamt 125 Patienten getestet, inwiefern eine Therapie mit Biologika den individuellen Bedarf an inhalativen Steroiden reduziere oder gar überflüssig mache. Die Forscher berichten davon, dass 92 % der Patienten spürbar profitierten; 61 % kamen sogar ohne regelmäßige inhalative Steroide aus und mussten ihre Sprays nur noch bei akuten Anfällen einsetzen.
In der Langzeitbetrachtung gelang es für fast alle Patienten (96 %), die vormals von der Behandlung mit einen Biologikum profitiert hatten, die erzielte Reduktion des Einsatzes inhalativer Steroide beizubehalten, ohne dass sie eine akute Krise (Exazerbation) erlebten.
Die Forscher schließen in ihrem Fazit daraus, dass Patienten, die ihr schweres eosinophiles Asthma durch eine Therapie mit Biologika kontrollieren, zukünftig auf inhalative Steroide verzichten oder deren Dosis zumindest deutlich senken können. Der Vorteil für die Patientne bestehe darin, dass Steroide nur noch bei akutem Bedarf eingesetzt werden, wodurch sich langfristig mögliche Nebenwirkungen wie eine verminderte Funktion der Nebennieren, Linsentrübung im Auge, Knochenbrüche und Diabetes mellitus vermieden werden könnten.